DFB Pokal, 3 Spieltag, 05.11.2023 00:01:56
KSC verliert das Duell der Sorgenkinder
DFB-Pokal, Achtelfinale: Alte Bekannte trafen sich wieder, denn seit der Aufstiegssaison traf man regelmäßig auf HSV23 und Heidenheim. Es sollte wie immer ein Tore-Spektakel werden. Der KSC vertraute auf die gewohnte Elf.
Der Plan war geduldig zu verteidigen und auch das Aufbauspiel geduldig zu gestalten. Wie gewohnt liefen die Heidenheimer hoch an und versuchten frühe Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte zu erzwingen. Karlsruhe war aber auf der Hut und ging dann auch mit etwas Glück früh in Führung. Lars Stindl nahm aus rund 20 Metern maß und traf zentral ins Tor. Kevin Müller stand schlecht und hätte den Ball definitiv zumindest abwehren müssen. Es dauerte aber nur zehn Minuten bis zum Ausgleich durch Jan-Niklas Beste, so weit, so gut. Gerechtes Ergebnis für die Anfangsphase. Nach dem ersten Heimtor gab es dann aber offensichtlich einen Bruch im Karlsruher Spiel zu verzeichnen. Nur fünf Minuten nach dem Ausgleich sorgte Christoph Kobald für die Führung der Heimmannschaft. Von Patrick Drewes kurz angespielt entschied der IV auf Drewes prallen zu lassen (wieso weiß keiner). Tim Kleindienst, welcher tief im Abseits lauerte, bedankte sich und schob zur Führung ein. Und damit nicht genug: Die Karlsruher Saison nahm hier wieder Maß, so war es wieder Kleindienst, der nach einer halben Stunde erhöhte. Wieder war es Kobald mit dem unverständlichen Fehlpass in die Mitte, erneut genau in die Füße der Heidenheimer Nummer 10 - 3:1, der KSC war bedient. Dies war auch gleichzeitig der Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel raffte sich der KSC wieder auf. Langsam hat man das Gefühl, den gleichen Spielbericht immer und immer wieder zu lesen. Eine gute Kombination sorgte für den schnellen Anschluss durch Doppelpacker Stindl. Heidenheim presste nach wie vor früh, doch der KSC stand nun sicher und spielte sich auch sicher hinten raus - der Matchplan, der eigentlich seit Minute 1 zu sehen sein sollte. Zwanzig Minuten vor Schluss war es dann so weit, Tim Rossmann erzielte den verdienten Ausgleich in einem toremäßig spektakulären Aufeinandertreffen. Doch Heidenheim sollte erneut in Führung gehen, denn am Gefährlichsten waren die Eckbälle der Schwaben. Erling Haaland äääh Tim Kleindienst kam nämlich immer an den Ball - egal ob dort Kobald, O'Shaughnessy oder gar Patrick Drewes stand. Ersterer verlor das Kopfballduell und Kleindienst erzielte die abermalige Führung mit seinem dritten Treffer. Der Pokal hatte aber seine eigenen Gesetze, so glich der KSC kurz vor Schluss erneut aus. Paul Nebel marschierte über den rechten Flügel in den gegnerischen Sechzehner und fand im richtigen Moment den einlaufenden Wanitzek - 4:4, Verlängerung!
Eigentlich startete der KSC besser in die Verlängerung, doch Heidenheim machte wieder das Tor. Wieder war es Tim Kleindienst. Dieser Mann war einfach nicht zu stoppen, da hätten ihn auch fünf Leute decken können. Es waren nur noch wenige Minuten zu gehen und die Gäste standen erneut mit dem Rücken zur Wand. Man riskierte und warf alles nach vorne - und wurde tatsächlich belohnt! Dieses Mal tankte sich Fabian Schleusener durch, der im richtigen Moment den formstarken Igor Matanovic bediente. Die Leihgabe der Eintracht aus Frankfurt hatte keine Mühe aus kurzer Distanz einzubauen! Es sollte tatsächlich mit einem Golden Goal entschieden werden.
Weiter ging es also in der Partie, die Anspannung war bei beiden zu merken. Doch beim KSC lief plötzlich überhaupt nichts mehr zusammen! Heidenheim hatte die Chancen, weil jeder Ball versprang, viele Fehlpässe gespielt wurden und zweite Bälle eine Fehlanzeige waren! Heidenheim konnte sich nach belieben mehr oder weniger geplant durchwursteln, so drang Marlon Busch in den Sechzehner ein und kam bei einem Allerweltszweikampf zu Fall. Ein Moment wie bei einem entscheidenden Elfmeter. Jan-Niklas Beste jagte das Leder Richtung linkem Giebel, doch Patrick Drewes roch den Braten und hielt den KSC am Leben! Dann war sie da, die Chance zum Glück für die Badener. Paul Nebel und Sebastian Jung kombinierten sich klasse über rechts, Matanovic kam erneut zum Abschluss, doch Kevin Müller kratzte das Leder aus der Ecke. Und wie brutal der Fußball manchmal so sein kann, ging es blitzschnell auf die andere Seite. Der erste Konteransatz konnte noch von Kapitän Gondorf verhinderte werden, doch der Ball landete wieder auf Linksaußen bei Beste, welcher den Kopf oben hatte und Nikola Dovedan perfekt per flacher Flanke bediente. Dieser vollendete aus kurzer Distanz zum vielumjubelten 6:5 Siegtreffer für die Hausherren.
Karlsruhe verliert das Duell der Sorgenkinder der Bundesliga. Aktuell ist dem KSC wohl einfach nicht zu helfen. Die Badener sind immer auf Augenhöhe und hätten es auch hier verdient gehabt selbst in die nächste Runde einzuziehen. Doch ist der letzte Wille weg? Kann man den Bock nochmal umstoßen? "Nur Fragen in meinem Kopf. Noch keine Antwort entdeckt..."
Aufstellung: Drewes - Heise, O'Shaughnessy, Kobald, Brosinski (94. Jung) - Wanitzek, Gondorf - Rossmann (100. Matanovic), Stindl, Nebel - Schleusener
GG an HSV23! Denke es kam nicht ohne Grund zum Golden Goal, mit nem Unentschieden wäre das Ding wohl am Gerechtesten gewesen... aber was solls, so brutal ist der Fußball manchmal eben... werden wieder lustige Spiele in der Liga, bis dann!