Spielinfo

Reporter: Rokko, herzlichen Glückwunsch zum 5:1-Auswärtssieg. Das Ergebnis ist deutlich, aber nicht alles an der Partie war so klar wie der Spielstand vermuten lässt. Wie fällt Ihr direktes Fazit aus?

Rokko: Danke. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung, aber ich bin auch realistisch genug, um zu sagen, dass das Spiel nicht so eindeutig war, wie es auf dem Papier wirkt. Wir waren sehr konsequent, sehr fokussiert und haben genau die richtigen Momente genutzt. Der Gegner hatte aber wieder mehrere grosse Torchancen, genau wie schon im Spiel davor. Shamrock Rovers hat eine richtig gute Spielanlage. Wenn sie in die Box kommen, wird es brenzlig. Dass sie diese Chancen nicht verwerten, ist aktuell ihr größtes Problem. Sobald sie das beheben, wird das eine extrem unangenehme Mannschaft für jeden in dieser Liga. Ich habe großen Respekt vor dem, was der Trainerkollege da aufbaut. Es sieht gut aus, strukturiert und mutig.

Reporter: Das 1:0 in der sechsten Minute und das 2:0 in der siebzehnten Minute haben früh Fakten geschaffen. Sind Sie froh über die Reaktion nach dem Pokal-Aus?

Rokko: Auf jeden Fall. Und um ehrlich zu sein: Es war nicht nur die Reaktion in diesem Spiel. Es ist mittlerweile die zweite Partie nach dem Pokal-Aus, in der wir wirklich überzeugend auftreten. Der Trend ist klar positiv. Trotzdem ärgert uns die Pokalniederlage noch. Die steckt dir lange im Kopf, vor allem wenn du merkst, dass du eigentlich stärker bist, als du es an diesem Tag gezeigt hast. Genau deshalb wollten wir eine Reaktion. Wir wollten ein Zeichen setzen. Und das hat die Mannschaft heute erneut eindrucksvoll getan. Die frühe Führung war wichtig. Sie hat uns Stabilität und Selbstvertrauen gegeben. Danach spielst du mit breiter Brust.

Reporter: Nach dem 1:2 durch Greene wurde es kurz enger. Wie haben Sie diese Phase wahrgenommen?

Rokko: Es war eine Phase, in der wir uns kurz sortieren mussten. Das Gegentor war ärgerlich, weil wir vorher eigentlich gut im Spiel waren. Aber es kann passieren. Die Reaktion darauf war aber stark. Kein Chaos, keine Panik, sondern ein sauberer, kontrollierter Übergang zurück in die Offensive. Natürlich hatten sie Möglichkeiten, die gefährlich waren. Das sind Momente, in denen wir Glück haben. Wenn sie da ausgleichen, kann das Spiel eine ganz andere Dynamik annehmen. Aber genau das macht den Unterschied: Wir waren im Abschluss kaltschnäuziger und im Kopf klarer. Eldings Treffer zum 3:1 war dann der Gamechanger.

Reporter: Die zweite Halbzeit lief fast fehlerfrei. Was hat Ihnen da am besten gefallen?

Rokko: Die Kontrolle. Wir haben kaum nachgelassen. Wir haben Druck gehalten, aber nicht überdreht. Das 4:1 durch Fitzgerald und das 5:1 durch Elding zeigen, wie zielstrebig wir waren. Wir haben viele Umschaltchance sauber zu Ende gespielt, ohne blind nach vorne zu rennen. Es war reif. Das freut mich am meisten. Wir haben uns nicht auf dem Ergebnis ausgeruht. Wir wollten mehr und wir haben mehr geholt. Genau dieses Mindset bringt uns aktuell so stark ins Rollen.

Reporter: Die Gelb-Rote Karte gegen Healy war ein Knackpunkt. Wie ordnen Sie das ein?

Rokko: Solche Dinge sieht man oft, wenn Frust entsteht. Die Entscheidung war richtig, aber sie war letztlich nicht spielentscheidend. Wir hatten die Kontrolle da schon zurückerobert. Was allerdings sehr spannend war, dass die gegnerische Truppe schlagartig besser im Spiel war als noch mit gleich vielen Spielern auf dem Platz. Das zeigt dann auch, dass in dieser Truppe Mentalität steckt und Kampfgeist – sie haben sich zu keiner Zeit aufgegeben. Ich sagte ja bereits Eingangs, dass dieses Ergebnis zu hoch ist und etwas über den Spielverlauf hinweg täuscht.

Reporter: Sie haben zwei Spiele in Folge gewonnen, beide sehr deutlich. Wie groß ist das Selbstvertrauen derzeit?

Rokko: Groß, aber nicht ungesund. Wir wissen, dass wir uns entwickeln. Der Trend geht nach oben. Wir sind in einer guten Phase. Die Mannschaft glaubt an sich. Und ich glaube an sie. Dennoch spukt das Pokal-Aus im Kopf herum. Das ist gut so. Denn diese kleine Wunde hält dich wach. Sie erinnert dich daran, dass du nicht nachlassen darfst. Genau diese Mischung aus Ärger und Motivation macht uns gerade gefährlich.

Reporter: In den nächsten beiden Spielen treffen Sie auf einen alten Freund, Joshua. Es klang schon vorher wie eine kleine Kampfansage. Möchten Sie diese Chance noch einmal nutzen?

Rokko: Sehr gern. Joshua ist ein guter Trainer mit vollem Fokus in der Offensive - und noch dazu ein Mensch, den ich sehr schätze. Aber auf dem Platz ruht die Freundschaft. Da will ich gewinnen. Da will ich zeigen, wie weit wir gekommen sind. Und ich sage es ihm gern noch einmal: Joshua, wir kommen gut gelaunt, mit frischem Selbstvertrauen und in voller Stärke. Mach dich bereit. Wir freuen uns auf das Duell – und wir sind bereit, alles reinzuwerfen.