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Reporter: Rokko, Glückwunsch zum 5:2 gegen Shamrock Rovers. Die erste Halbzeit war beeindruckend. Die zweite hingegen deutlich ausgeglichener. Wie fällt Ihr Gesamtfazit aus?

Rokko: Ich bin sehr zufrieden, aber ich gehe mit einem klaren Blick an die Sache. Die erste Halbzeit war richtig stark von uns. Da haben wir genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Direktes Spiel, hohe Präzision, mutige Laufwege und ein sehr sauberes Timing im letzten Drittel. Wir kamen mit Tempo in die Aktionen, waren eiskalt vor dem Tor und haben die Chancen, die wir bekommen haben, gnadenlos genutzt. Das war eine Halbzeit, in der vieles von dem sichtbar wurde, was wir in den letzten Wochen aufgebaut haben. In der zweiten Halbzeit hat Shamrock dann gezeigt, dass sie sich stetig verbessern. Der neue Trainer hat sichtlich Einfluss genommen. Da kam Struktur auf den Platz, Ballsicherheit, Intensität und ein klarer Plan. Deshalb war es am Ende ein verdienter Sieg für uns, aber sicher ein paar Tore zu hoch.

Reporter: Sie sprechen die erste Halbzeit direkt an. Die Treffer erneut von Spielern, die zuletzt schon öfters getroffen haben. Hakiki, O’Kane, wieder O’Kane und dann McManus kurz vor der Pause. Was hat in dieser Phase den Unterschied ausgemacht?

Rokko: Es war die Konsequenz. Wir wollten in den Zwischenräumen präsent sein und die Defensive des Gegners früh beschäftigen. Das haben wir hervorragend umgesetzt. Hakikis Treffer in der 18. Minute war ein Signal. Er zeigt seit Wochen, wie sauber er zwischen den Linien agieren kann. Bei O’Kane war es ähnlich. Er war sofort im Spiel, sehr wach, sehr aktiv. Die beiden Tore, die er gemacht hat, waren typisch für ihn. Viel Bewegung, gute Entscheidungen, keine Sekunde Zögern. Wenn du in so kurzer Zeit zwei solche Nadelstiche setzen kannst, kippst du ein Spiel. McManus hat das dann belohnt, indem er mit dem 4:1 vor der Pause für Ruhe sorgt. Die Jungs haben da mit einer Selbstverständlichkeit kombiniert, die man nicht jeden Tag sieht.

Reporter: Danach schien es, als würden Sie das Spiel komplett kontrollieren. Doch Shamrock kam stärker aus der Kabine. Womit haben Sie gerechnet?

Rokko: Wir wussten, dass sie anders auftreten würden. Der neue Trainer hat eine klare Vorstellung davon, wie seine Mannschaft spielen soll. Man sieht deutlich, dass seine Idee greift. In den ersten Minuten nach der Pause hat man gemerkt, dass sie sich nicht abschiessen lassen wollten. Sie waren aggressiver, enger an den Leuten, schneller im Umschalten. Da hatten wir eine Phase, in der wir nicht sauber genug waren. Wir hatten zwar keine Panik, aber wir waren nicht mehr ganz so gut im Spiel wie in der ersten Halbzeit. Deshalb war die zweite Halbzeit insgesamt ausgeglichener. Sie erzielen zwar nur ein Tor, hätten aber noch ein zweites machen können - vielleicht sogar müssen. Das ist etwas, das wir uns anschauen müssen.

Reporter: War es für Sie überraschend, wie gut Shamrock im zweiten Durchgang war?

Rokko: Nein, überhaupt nicht. Ich habe schon in ihrem letzten Spiel gesehen (noch unter der Leitung von Stephan), dass sich bei ihnen etwas bewegt. Der neue Trainerkollege brauchte etwas Zeit, um seine Struktur reinzubringen, aber jetzt sieht man deutlich, wohin die Reise gehen soll. Das ist richtig gut. Da kommt Ballbesitz und ein klares ruhiges Aufbauspiel auf die Teams zu. Das Zentrum wird mutiger bespielt. Sie haben ein paar Spieler, die technisch extrem sauber sind. Greene ist sowieso immer gefährlich. Burkes Treffer zum 5:2 war schön herausgespielt. Da sieht man, wie präsent sie sein können, wenn sie die Räume bekommen. Also nein, das überrascht mich nicht. Das wird eine Mannschaft sein, die bald eine ganz andere Position in dieser Liga einnimmt.

Reporter: McManus machte mit seinem zweiten Treffer das 5:1. Wie beurteilen Sie seine Leistung?

Rokko: McManus war heute sehr stark. Nicht nur wegen der Tore, sondern wegen seiner Präsenz. Er hat das Tempo diktiert. Er hat viele Wege gemacht, die nicht in der Statistik stehen. Er war intelligent im Anlaufen, hat früh Druck aufgebaut und zeigte ein gutes Gefühl dafür, wann er in die Tiefe gehen muss. Er ist ein zentraler Baustein unserer Spielidee. Und wenn er dazu noch Tore macht, dann ist das natürlich umso besser.

Reporter: Am Ende steht ein deutlicher Sieg auf der Anzeige, aber Sie sagen selbst, dass dieser etwas zu hoch ausgefallen ist. Was überwiegt bei Ihnen: Freude oder Analyse?

Rokko: Beides. Die Freude, weil wir offensiv wirklich stark waren. Die Analyse, weil wir wissen, dass die zweite Halbzeit nicht gut war. Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns von klaren Ergebnissen blenden zu lassen. Der Gegner hat in der zweiten Halbzeit mehr vom Spiel gehabt. Das ist Fakt. Wir müssen klar bleiben, denn die Qualität in dieser Liga ist hoch. Das Ergebnis spiegelt nicht ganz den Spielverlauf wider, auch wenn der Sieg verdient war.

Reporter: Zum Abschluss, Sligo wirkt seit Wochen stabil und selbstbewusst. Spüren Sie diesen Trend im Team?

Rokko: Ja, absolut. Der Trend ist positiv. Man merkt, wie die Mannschaft wächst. Der Flow ist da. Wir haben Selbstvertrauen, aber wir bleiben wach. Das ist eine gute Mischung. Die Spieler wissen, was sie können. Sie wissen aber auch, woran sie arbeiten müssen. Wenn wir diese Haltung behalten, werden wir noch einige starke Spiele machen. Und über jedes einzelne freue ich mich schon jetzt.