Airtricity League Premier Division, 5 Spieltag, 09.11.2025 22:25:30

Reporter: Rokko, herzlichen Glückwunsch zum 5:2 gegen Shamrock Rovers. Ein emotionaler Abend, ein starkes Ergebnis. Doch bevor wir über die Tore sprechen – die Anfangsphase war turbulent. Shamrock hatte direkt zwei riesige Chancen, eine davon eine 100%ige. Wie haben Sie diese ersten Minuten erlebt?
Rokko: Das war der blanke Wahnsinn. Ich glaube, jeder im Stadion hat in den ersten zwei Minuten gedacht: „Oh nein, nicht schon wieder.“ Shamrock kommt mit Vollgas, hat zwei Riesendinger – und die erste Chance… ja, das war eine 100%ige. Wenn der reingeht, läuft das Spiel komplett anders. Dann sprichst du hier wahrscheinlich von einem ganz anderen Abend. Gerade nach der Pokalpleite letztes Spiel - meinem ersten Spiel als Trainer, war das natürlich sofort wieder im Kopf. Diese Niederlage hat wehgetan. Verdient, muss man ehrlich sagen. Wir waren damals einfach nicht bereit, nicht wach genug, nicht mutig genug. Deshalb war klar, wenn wir heute wieder wackeln, bricht vielleicht was. Aber genau da hat die Mannschaft Charakter gezeigt. Sie hat die Szene überstanden – und das war der Moment, wo sich das Blatt zu drehen begann.
Reporter: Und dann fällt im Gegenzug das 1:0 durch Owen Elding.
Rokko: Ja, das war wie ein Befreiungsschlag. Der Ball kommt irgendwie zu Owen, und er haut ihn rein, als würde er sagen: „Nicht heute.“ Das war pure Willenskraft. Da fiel so viel Druck ab – bei den Spielern, bei mir, beim ganzen Team. Du konntest spüren, wie plötzlich etwas kippt. Von Unsicherheit zu Überzeugung. Genau dieser Moment war vielleicht der wichtigste des ganzen Spiels.
Reporter: Danach schien es fast, als würde Ihr Team beflügelt aufspielen. Fitzgerald erhöht, 2:0 – ein Traumstart.
Rokko: Absolut. Plötzlich war da Energie, Spielfreude, Mut. Will trifft sauber, und du siehst, wie die Jungs anfangen zu glauben. Das war der Unterschied zum Pokalspiel: Wir haben uns nicht mehr versteckt. Wir haben uns getraut, nach vorne zu spielen, Verantwortung zu übernehmen. Aber natürlich war klar, Shamrock gibt sich nicht auf. Als das 2:1 fällt, war das wieder so ein Moment der Wahrheit.
Reporter: Das 2:1 hat das Spiel kurz offen gehalten. Wie gefährlich war diese Phase?
Rokko: Sehr. Du hast gespürt, wenn wir jetzt ins Wanken kommen, kippt es. Wir hatten in den letzten Wochen viele Zweifel, viel Druck. Aber dann kam die Reaktion. Ryan O’Kane mit diesem unglaublichen Treffer zum 3:1 – das war pure Emotion. Da hat man gesehen, wie sehr die Jungs sich gegenseitig hochziehen. Das war der Moment, wo ich an der Seitenlinie kurz lächeln musste, weil ich wusste, jetzt glauben sie wieder an sich.
Reporter: Ryan O’Kane legte noch vor der Pause nach – 4:1. War es dann entschieden?
Rokko: Das war riesig. Nicht nur, weil es das Spiel entschieden hat, sondern weil es sinnbildlich für den Turnaround steht. Ryan ist ein junger Spieler mit Feuer im Herzen. Er lebt jeden Zweikampf, jeden Sprint. Und er verkörpert genau das, was wir nach dem Pokalspiel besprochen haben: Mut, Leidenschaft, Selbstvertrauen. Als der Ball zum 4:1 drin war, hatte ich Gänsehaut. Ich hab kurz gedacht: Das ist jetzt der Moment, an dem wir anfangen, uns zu finden.
Reporter: Nach der Pause wurde es etwas ruhiger. War das eine bewusste Entscheidung oder dem Spielverlauf geschuldet?
Rokko: Das hatte mehr mit dem Gegner zu tun, der zunehmend stärker wurde. Wir wollten das Spiel kontrollieren, etwas erwachsener agieren. Shamrock blieb gefährlich, das weiss jeder, der sie kennt. Aber wir haben’s clever gemacht, haben den Rhythmus gehalten und uns gegenseitig getragen. Das war Reife.
Reporter: In der 85. Minute fiel dann das 4:2. Kam da nochmal Unruhe auf?
Rokko: Kurz, ja. Du denkst sofort: „Nicht wieder Spannung reinbringen.“ Aber was dann kam, war stark. Kein Gezitter, kein Chaos – einfach Konzentration. Das war vielleicht der deutlichste Unterschied zur Pokalniederlage. Da wären wir zusammengebrochen. Heute haben wir dagegengehalten. Und das zeigt, dass sich etwas verändert hat.
Reporter: In der Nachspielzeit dann noch das 5:2 durch James McManus – ein emotionaler Schlusspunkt.
Rokko: Absolut. Ich gönne James das von Herzen. Der Junge arbeitet im Stillen und dann steht er da und macht das Ding eiskalt rein. Da ist mir ehrlich kurz das Herz aufgegangen. Du siehst, wie die Mannschaft ihn feiert – das ist Zusammenhalt. Das kannst du nicht coachen, das entsteht.
Reporter: Wenn man Sie so hört – dieser Sieg scheint mehr als nur drei Punkte zu bedeuten.
Rokko: Ja, ganz klar. Das war der Wendepunkt. Nach der Pokalniederlage war viel Frust da, viel Selbstzweifel. Heute war der Moment, wo wir gezeigt haben, dass wir aufstehen können. Wir haben gelitten, wir haben gearbeitet, und jetzt haben wir uns belohnt. Es geht nicht um den Tabellenstand – es geht darum, dass du wieder an dich glaubst. Dieser Abend war wichtig, weil er uns gezeigt hat: Wir leben.
Reporter: Was nehmen Sie persönlich aus diesen ersten zwei Spielen mit?
Rokko: Erst Demut, dann Stolz. Das erste Spiel hat mir gezeigt, wie hart dieser Job wird. Das zweite Spiel hat mir gezeigt, warum ich ihn liebe. Wir haben eine Reaktion gezeigt, mit Herz und Seele. Und ich sage es ganz ehrlich: Das heute war der Beginn von etwas. Nicht, weil wir gewonnen haben – sondern weil wir uns gefunden haben.
Reporter: Rokko, danke für das offene Gespräch und Glückwunsch zum ersten Sieg in Ihrer Amtszeit.
Rokko: Danke. Das war heute ein Statement. Für die Jungs, für die Fans, für uns alle. Wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen – aber wir sind endlich unterwegs.
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