Spielinfo

Nach dem furiosen 6:0 Heimsieg im Hinspiel, hatte man als Fan des 1. FC Heidenheim natürlich gehofft, dass das Rückspiel ähnlich einseitig laufen würde. Doch schon vor Anpfiff war klar, dass Heidenheim es schwerer gemacht werden würde. Die Magdeburger hatten aus dem Hinspiel ihre Lehren gezogen. Heidenheim wollte auf keinen Fall in das offene Messer laufen, sprich keine unnötigen Ballverluste, keine Konter, keine überhasteten Aktionen. Entsprechend kontrolliert begann die Partie in der Arena der Magdeburger (der Stadionname ist mir nicht bekannt, sieh es mir nach, dass ich nicht google :P). Die Gäste aus dem Schwabenland übernahmen früh die Spielkontrolle, ließen den Ball ruhig durch die eigenen Reihen laufen und suchten mit Geduld ihre Lücken. Man merkte, das Team von Trainer Rokko wollte hier clever agieren, statt auf Teufel komm raus nach vorne zu stürmen. Der Fokus lag klar auf Spielkontrolle und Absicherung. Und obwohl die ganz großen Chancen in der Anfangsphase ausblieben, gelang es Heidenheim immer wieder, sich kleinere Möglichkeiten zu erspielen – halbe Chancen, die Mut machten. Und dann schlug die Stunde eines Mannes, den vor dem Spiel wohl nicht jeder ganz oben auf dem Zettel hatte - Marvin Pieringer. Überraschend stand er in der Startelf, bekam den Vorzug vor Publikumsliebling Budu – und sollte diese Entscheidung eindrucksvoll rechtfertigen.

In der 21. Spielminute war es dann soweit: Nach einem sauber ausgespielten Angriff stand Pieringer goldrichtig, nahm den Ball entschlossen mit und schloss eiskalt ab – 0:1! Die Gäste jubelten, die mitgereisten FCH-Fans feierten und Magdeburg wirkte kurz geschockt. Doch Heidenheim ließ nicht locker. Auch nach dem Führungstreffer blieb man aktiv, hielt das Tempo hoch – allerdings ohne die eigene Ordnung zu vernachlässigen. Man drückte nicht blind nach vorne, sondern blieb ruhig und fokussiert. Der Plan ging auf. Kurz vor der Pause war es erneut Pieringer der nach einem feinen Zuspiel und cleverer Bewegung erneut zur Stelle war und das 0:2 markierte. Es scheint, als wäre es in diesem Spiel die richtige Entscheidung gewesen, ihm den Vorzug vor Budu zu ermöglichen. In Manier eines 9er abgeschlossen. Doppelpack - überragend! Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken ging es in die Kabinen – ein Zwischenstand, der dem Spielverlauf absolut gerecht wurde. Heidenheim hatte mehr vom Spiel, war in den entscheidenden Momenten griffiger und effektiver. Doch Magdeburg kam verändert aus der Kabine. Trainer Luisnator hatte offenbar die richtigen Worte gefunden – sein Team wirkte plötzlich entschlossener, galliger und mit mehr Zug zum Tor. Und die Bemühungen der Hausherren zahlten sich aus: Bereits in der 50. Minute erzielte Magedburg den Anschlusstreffer zum 1:2. Da war er plötzlich, der Glaube an ein Comeback bei den Blau-Weißen!

In der Folge veränderte sich das Bild merklich. Magdeburg übernahm optisch die Kontrolle, drückte auf den Ausgleich. Heidenheim schien etwas den Faden verloren zu haben, wirkte nicht mehr ganz so sicher wie noch in Halbzeit eins. Doch so sehr sich die Gastgeber auch bemühten – echte Großchancen blieben Mangelware. Die Defensive der Heidenheimer hielt stand, kämpfte aufopferungsvoll und ließ kaum etwas zu. Es war eine Phase des Spiels, in der viel auf der Kippe stand – und genau in solchen Momenten zeigt sich, ob eine Mannschaft bereit ist, den Sieg mit nach Hause zu nehmen. Und das war Heidenheim an diesem Abend. Trotz des Drucks bewahrte man die Ruhe, ließ sich nicht aus der Ordnung bringen und brachte den knappen Vorsprung schließlich über die Zeit. Am Ende stand ein verdienter 1:2 auswärtserfolg auf der Anzeigetafel. Ein Sieg, der vor allem durch Disziplin und zwei blitzsaubere Aktionen von Marvin Pieringer möglich wurde. Der Mann des Abends machte seinem Trainer ein echtes Luxusproblem – denn nach dieser Leistung wird es schwer, ihn wieder auf die Bank zu setzen. Wohlwissend, dass viele Budu eigentlich eher in der Startelf sehen. Wieso keine Doppelspitze? Überlegungen für die Zukunft.

Heidenheim zeigte sich reifer als man zu glauben schien, agierte kontrolliert und zielstrebig, ohne ins offene Risiko zu gehen. Magdeburg bot nach dem Pausenrückstand noch einmal ordentlich Gegenwehr, doch der FCH ließ sich nicht beirren. Drei wichtige Punkte gehen mit zurück nach Ostwürttemberg.

Viel Erfolg weiterhin Luis, stark gespielt - eine enorme Leistungssteigerung zum Hinspiel. Bis zum nächsten Match, dann vermutlich in Schweden :)