Spielinfo

Kate Scott: Plymouth Argyle schlägt Sheffield United mit 6:1 – ein Ergebnis, das so manchen Fan wohl überrascht hat. Neben mir wie immer Jamie Carragher, Micah Richards und Thierry Henry. Jamie, starten wir mit dir. Was war das für eine Reaktion von Plymouth?

Jamie Carragher: Es war die Antwort, die sie dringend geben mussten, Kate. Nach den katastrophalen Vorstellungen in den letzten Wochen – besonders das 1:7 gegen Hull war ja schon fast ein Offenbarungseid – war das heute ein ganz anderes Gesicht. Von der ersten Minute an waren sie präsent, aggressiv, zielstrebig. Endlich mal wieder ein überzeugender Auftritt.

Kate Scott: Micah, du hast letzte Woche noch heftig über die Defensive geschimpft. Heute steht am Ende ein 6:1. Was hat sich geändert?

Micah Richards: Ich sag's mal so, sie haben heute hinten nicht perfekt gespielt, das wäre übertrieben – das Gegentor war ja wieder ein Geschenk. Die komplette Abwehr ging wohl von einem Abseits aus und hielt es nicht für nötig mitzulaufen. So konnte der Gegner entspannt in Überzahlsituation den Ball querlegen und am Ende einschieben. Aber sie haben es geschafft, die Kontrolle zu behalten. Es war nicht dieses kopflose, chaotische Verteidigen, das wir zuletzt gesehen haben. Und wenn deine Offensive so liefert, dann reicht es manchmal schon, einfach solide zu stehen. Ich hab heute mehr Disziplin gesehen. Und das war bitter nötig.

Thierry Henry: Ich möchte da noch etwas ergänzen. Plymouth war heute nicht nur diszipliniert, sondern auch mutig. Die Bewegungen ohne Ball, das Pressing – das war clever. Sie haben Sheffield früh unter Druck gesetzt, das Spiel schon in der ersten Halbzeit entschieden - sie waren effizient. Das ist nicht immer der Fall bei Teams, die so viel durchgemacht haben. Aber heute? Jeder Angriff hatte Zielstrebigkeit.

Kate Scott: Thierry, du bist ja auch ein großer Freund des Kombinationsspiels. Hast du in der Offensive heute Ansätze gesehen, die dich begeistert haben?

Thierry Henry: Absolut. Das Zusammenspiel zwischen Hardie, Obafemi und Puchacz – das war flüssig, war ideenreich. Beim 3:0 zum Beispiel: Puchacz startet genau im richtigen Moment in die Tiefe, der Pass kommt mit dem perfekten Timing, und der Abschluss ist eiskalt aufs lange Eck. Das sind Automatismen, die du nur bekommst, wenn du Selbstvertrauen hast. Und das scheint gerade wieder zu wachsen.

Jamie Carragher: Und Hardie ist für mich der Schlüssel. Zehn Saisontore jetzt – das ist eine Ansage. Aber es ist nicht nur die Anzahl der Tore. Es ist seine Arbeitsrate, seine Präsenz, wie er Räume aufreißt. Der Typ ist ein echter Anker für dieses Team. Er macht’s den anderen dadurch entscheidend leichter zu glänzen.

Micah Richards: Und lasst uns nicht vergessen, der Coach stand brutal unter Druck. Nach den letzten Ergebnissen haben viele Experten – mich eingeschlossen – ernsthaft gezweifelt, ob Rokko der Richtige ist. Aber solche Spiele, solche Reaktionen der Mannschaft – das kann ein Wendepunkt sein. Er hat sie offenbar doch noch nicht verloren.

Kate Scott: Es waren nicht nur viele Tore, sondern auch ein Eigentor von Sheffield – ein Sinnbild für ihren Abend?

Jamie Carragher: Ja, das war bezeichnend. Anel Ahmedhodžićs Eigentor war einfach symptomatisch für das, was bei Sheffield falsch läuft - wenig Kommunikation, stellenweise keine gute Zuordnung. Das war ein Geschenk. Aber Plymouth hat sich diese Fehler auch erarbeitet. Sie haben Sheffield unter Druck gesetzt, immer wieder gezwungen, Entscheidungen zu treffen – und viele davon waren falsch.

Thierry Henry: Ich bin gespannt, ob Plymouth das jetzt bestätigen kann. Zwei Siege, eine deutliche Leistungssteigerung. Aber die Frage bleibt - ist das jetzt eine Trendwende oder nicht?

Micah Richards: Ich würde sagen, vorsichtiger Optimismus ist angebracht. Wenn sie in den nächsten Spielen auch defensiv stabil bleiben und nicht wieder in alte Muster verfallen, dann könnte das der Anfang von etwas sein. Aber sie dürfen jetzt nicht wieder nachlassen. Die Championship ist gnadenlos.

Kate Scott: Also Einigkeit hier in der Runde – ein starker Auftritt von Plymouth Argyle.