DFB Pokal, 2 Spieltag, 24.07.2024 22:49:22
Nach 164 Minuten: Schleusener entscheidet Freundschaftskrimi per Golden Goal!
DFB-Pokal, 2. Runde: In der ersten Runde konnte sich der KSC knapp gegen den VFL aus Bochum durchsetzen. Die Berliner Hertha gewann 1:2 in Münster. Die Losfee meinte es gut und sorgte für ein drittes Fanfest in dieser Saison, denn nun waren die Badener zuhause gegen die besten Freunde aus Berlin gefordert - ein Krimi war zu erwarten!
Aufstellung KSC:
Drewes - Heise, Kobald, Bormuth, Jung - Burnic, Jensen - Wanitzek, Nebel, Rossmann - Schleusener
Karlsruhe erwischte den besseren Start, so hatte sowohl Kapitän Wanitzek von links, als auch Paul Nebel von rechts gute Chancen aus spitzem Winkel, die von Tjark Ernst noch vereitelt werden konnten. In der 17. Minute ging die Hertha dann mit dem ersten Hochkaräter in Führung. Aus ähnlich spitzem Winkel machte es Dudziak mit rechts besser und vollendete flach ins lange Eck. Dies war ein kleiner Wendepunkt, denn der KSC musste sich erst einmal resetten, was Hertha eine Chancenwelle bescherte. Doch mit Kampf und einem überragenden Patrick Drewes im Tor konnte der Ein-Tore-Rückstand gehalten werden. Nach einer halben Stunde zeigte der Schiedsrichter dann zurecht auf den Punkt, denn Bormuth ging viel zu spät runter und erwischte Aymen Barkok noch am Fuß. Den folgenden Elfmeter vergab Haris Tabakovic allerdings, da Drewes sich lang machte und den Ball aus dem rechten Winkel kratzte. Nun war auch Karlsruhe wieder da, doch der Ball wollte nicht wirklich ins Tor. Kurz vor der Pause zeigte der Schiri dann nochmal auf den Punkt, doch der VAR schaltete sich ein und nahm den Elfmeter zurecht zurück (Danke Vindows fürs verschießen, Ehrenaktion!!!). Quasi mit dem Pausenpfiff konnte der KSC dann doch wieder auf Null stellen. Heises scharf getretene Ecke konnte von Schleusener genutzt werden, der am Höchsten stieg und sich gleich gegen zwei Mann durchsetzen konnte - unterhaltsames, aber für den KSC schmeichelhaftes 1:1 zur Pause!
Nach dem Seitenwechsel waren beide nach wie vor voll fokussiert und der KSC hatte direkt wieder die Riesenchance zur Führung. Und auch dieses Mal machte es die Hertha im Gegenzug besser - wenn auch mit etwas Glück. Gleich zweimal konnte der KSC den Ball klären, doch offensichtlich nicht konsequent genug. Christoph Kobald gelang das doppelte Tackling im eigenen Sechzehner, doch am Ende sprang der Ball zu weit weg. Barkok spielte direkt wieder einen Fehlpass, den der KSC aber auch nicht halten konnte und so landete der vierte Versuch bei Reese, der sich die Chance aus kurzer Distanz nicht mehr nehmen ließ. Im direkten Gegenzug bejubelten die Heimfans dann den Ausgleich, doch leider stand Schleusener nur Milimeter im Abseits, bevor er Schlussmann Ernst überlupfen konnte. In der 70. Minute machte es die Nummer 24 dann aber besser: Ein schneller Doppelpass mit Wanitzek sorgte für freie Bahn, sodass der Stürmer nur noch vollstrecken musste. Die Schlussphase war völlig offen und es hätten auch gut und gerne noch Tore auf beiden Seiten fallen können, aber letztendlich kam das Aufeinandertreffen zur Verlängerung.
Diese verlief genauso spannend, allerdings mit nicht ganz so vielen Torchancen. Sieben Minuten vor Ende war es dann aber soweit. Ähnlich wie beim zweiten Tor der Herthaner hatten dieses Mal die Badener offensiv Dusel, denn nach einem Fehlpass fiel das Leder direkt wieder Tim Rossmann in die Füße, der den durchstartenden Schleusener bedienen konnte. Die Lebensversicherung des KSC blieb eiskalt und erzielte seinen dritten (gültigen) Treffer des Tages! Konnte der KSC die erstmalige eigene Führung der Partie über die Ziellinie bringen? Als alles danach aussah, sorgten die gegnerischen Freunde dann doch noch für das absolute Finale der Partie. Tabakovic wurde mit dem Rücken zum Tor angespielt, nutzte eine hervorragende Körpertäuschung um sich freie Bahn zu schaffen und vollendete gnadenlos ins lange Eck! Grenzenloser Jubel im Gästeblock, lange Gesichter bei den Hausherren - die Pokalpartie musste tatsächlich durch das Golden Goal entschieden werden!
Und wie so oft wollte hier keiner den Fehler machen. Beide trauten sich nach wie vor offensiv etwas zu, doch vor allem das Passspiel der Teams war grausam und von Fehlern überhäuft, sodass man sich defensiv selbst das Leben schwer machte. So richtige Torchancen konnten dadurch nicht verzeichnet werden, weshalb sich der Spieler des Tages wohl dachte: Den hau ich jetzt einfach rein! Nach einem Berliner Ballverlust auf deren linken Seite ging es schnell beim KSC. Über Rossmann und Jensen konnte der hinterlaufende Jung auf die Reise geschickt werden. Fabian Schleusener löste sich im richtigen Moment und konnte am kurzen Pfosten per Flanke bedient werden. Was der heutige Pokalheld dann anstellte, war einfach nur Schleuse-Spezial. Er fackelte nicht lange rum, nahm das Leder hüfthoch volley (so wie Babak seine Gegenspieler in der Sunday League) und donnerte selbiges gnadenlos ins kurze Eck - was für ein Kerl! Endstand: 4:3 n.V. + Golden Goal.
Was für eine wahnsinnige und atemberaubende Partie der geilsten Fanfreundschaft überhaupt! Beide Teams schenkten sich nix, so kam erst Karlsruhe nach zweimaligem Rückstand zurück, ehe Berlin in der aller letzten Sekunde der Verlängerung ausgleichen konnte. Fabian Schleusener, der mit drei Toren eh schon Mann des Tages war, krönte sein Spiel dann noch doppelt und hämmerte das Leder zum Golden Goal in die Maschen!
GG zu diesem hervorragenden, ehrlichen und überragend spannenden Spiel, Vindows! Dein Zitat: "Lieber so ein Spiel als 6:0 gewinnen" stimmt hier komplett und du hast trotz allem sogar noch einen Elfer verschossen. Danke nochmal dafür und alles Gute für die Runde, freue mich schon auf die zwei Partien!!