Credit Suisse Super League, 14 Spieltag, 09.11.2025 11:47:25
Was für ein Nachmittag im Tessin, der sich so rasant entwickelte, dass man als Zuschauer kaum wusste, wo man zuerst hinschauen sollte. Ein Spiel, das Thun zunächst in die perfekte Ausgangslage brachte und ihnen nach wenigen Minuten das Gefühl gab, dass hier heute tatsächlich etwas möglich ist. Zwei frühe Treffer, beide präzise gespielt, beide mit einer Klarheit vollendet, die das Selbstvertrauen der Gäste förmlich widerspiegelte. Christopher Ibayi (für den verletzten Stammstürmer) eröffnete bereits in der 6. Minute den Torreigen, und man spürte sofort, wie dieses frühe 0:1 den gesamten Rhythmus veränderte. Lugano wirkte kurz überrascht, fast ein wenig aus dem Konzept gebracht. Keine zehn Minuten später legte Mattias Käit nach, und Thun führte 0:2. Zwei Tore aus zwei sauber herausgespielten Aktionen, die zeigten, dass der Matchplan zunächst voll und ganz aufging. Die Thuner begannen mutig, spielten saubere Angriffen und fanden immer wieder die Lücke zwischen Mittelfeld und Abwehr der Hausherren. Es war genau diese Konsequenz, die sie in den ersten Minuten so stark machte. Sie agierten klar, mit einem ordentlichen Tempo nach vorne. Doch dieses Spiel hatte eine zweite Seite, die sich in der Folge immer deutlicher abzeichnete. Lugano, anfangs irritiert, fand Schritt für Schritt zurück in die Partie. Der Anschlusstreffer in der 40. Minute durch Georgios Koutsias war wie ein Wendepunkt. Plötzlich war der Gastgeber hellwach, körperlicher, aggressiver in den Zweikämpfen und mit einer spürbaren Entschlossenheit, das Spiel nicht kampflos herzugeben.
Nach der Pause drückte Lugano weiter. Der Ausgleich in der 57. Minute war die logische Konsequenz dieser Druckphase. Wieder war es Koutsias, der sich durchsetzte und das 2:2 markierte. Thun wirkte in dieser Phase nicht mehr ganz so gefestigt, zu oft verloren sie den Zugriff im Zentrum, zu selten fanden sie den geordneten Aufbau, den sie so stark ins Spiel gebracht hatte. Lugano roch die Unsicherheit und erhöhte das Tempo. Das Publikum war nun voll dabei, die Emotionen auf dem Feld nahmen zu, und die Partie kippte endgültig. Der Treffer zum 3:2 in der 74. Minute durch Mattia Bottani war sinnbildlich für den Verlauf der zweiten Halbzeit. Ein sauberer Abschluss nach einer schnellen Kombination, bei der Thun schlicht einen Schritt zu spät kam. Die Defensive der Gäste konnte die Dynamik der Tessiner nicht mehr auffangen, und die Gastgeber nutzten genau diese Momente gnadenlos aus. Thun versuchte zwar noch einmal zu reagieren, aber die Leichtigkeit der Anfangsphase war verschwunden. Die Pässe kamen nicht mehr sauber, die Räume waren enger, das Risiko höher. Und trotzdem blieb es spannend. Es gab Chancen, es gab Situationen, in denen der Ausgleich greifbar schien.
Mit ein wenig Glück hätte Thun tatsächlich noch einen Punkt mitnehmen können. Es gab zwei, drei Aktionen, die mit etwas mehr Präzision oder etwas weniger Druck des Gegners vielleicht zu einer Großchance geworden wären. Doch letztlich bleibt die ehrliche Erkenntnis, dass Lugano über weite Strecken die reifere Mannschaft war. Der Gastgeber investierte mehr, fand besser in die Zweikämpfe zurück, stellte die gefährlichen Räume konsequent zu und drehte das Spiel nicht nur über Emotion, sondern auch über Struktur. Thun dagegen zeigte zwei Gesichter. Das erste, stark und mutig, mit klaren Aktionen und effektiven Angriffen. Das zweite, etwas hektisch, mit wachsenden Unsicherheiten, je mehr Lugano den Druck erhöhte. Dass Franke und Labeau gesperrt fehlten, war spürbar, vor allem in der Schlussphase, in der Körperlichkeit und ein wenig Ruhe im Aufbau gefehlt haben. Trotzdem sollte man den Gästen attestieren, dass sie nie aufgaben, selbst nach dem Rückstand weiter suchten, weiter pressten, weiter hofften. Genau das machte die Partie am Ende so interessant.
Unterm Strich war der Sieg für Lugano verdient. Thun zeigte guten Fussball, aber in den entscheidenden Phasen war der Gastgeber zielstrebiger und effizienter. Ein Spiel, das lehrreich ist, schmerzhaft für die Gäste, aber dennoch voller Energie und Potenzial für die kommenden Aufgaben.
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