Spielinfo

Drewes sorgt für Gästesieg

Spieltag Nr.3: Letztes Mal noch an Hoffenheims Seitenlinie, heut an der des Hamburger Stadtteils St.Pauli. Aufsteiger Rokko war mit seinen Kiezkickern zu Gast. Das erste Heimspiel im Wildparkstadion und natürlich wollte man die Punkte zuhause behalten.

Der Start lief aber alles andere als verheißungsvoll. Wie immer schaffte man es nicht die eigenen Chancen zu nutzen, dafür klingelte es bei den ersten Chancen gleich hinten. Aber von vorne: Fabian Schleusener war nach wenigen Momenten durch und konnte nur noch in der allerletzten Sekunde gestoppt werden. Im Gegenzug war es ein feiner Angriff, der mit zwei schnellen Querpässen im Sechzehner nicht zu verteidigen war. 0:1 Ritzka. Und es wurde noch bitterer. Paulis zweite Chance - Paulis zweites Tor. Torschütze Ritzka setzte Afolayan in Szene, dessen Flanke noch von Kobald abgefälscht wurde, um dadurch genau bei Zoller zu landen. Der Neuzugang fackelte nicht lange und donnerte das Leder in gewohnter Manier auf die Karlsruher Hütte. Patrick Drewes war beidhändig dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern. Schon wieder ein Bock des Schlussmanns, der eigentlich als sicherer Rückhalt aus Sandhausen geholt wurde. Karlsruhe musste sich von dem frühen Schock erholen, sodass es auf beiden Seiten zu wenigen Torchancen kam. Lediglich ein Weitschuss konnte St.Pauli noch verzeichnen, aber dieses Mal war Drewes zur Stelle. 0:2 zur Pause.

Nach dem Seitenwechsel raffte sich der KSC wieder auf und begann das Spiel an sich zu reißen. Doch nach bereits fünf Minuten stellte Schlussmann Drewes die Badener vor eine schier unlösbare Aufgabe. Wieder landeten zwei schnelle Querpässe bei Ritzka, welcher direkt aufs Tor schoss. Drewes wehrte den Ball nur unzureichend ab und war dann anschließend auch noch langsamer als Ritzka - nächster Bock, Doppelpack Ritzka, 0:3 - die Entscheidung? Der KSC wäre nicht der KSC, wenn er sich aufgeben würde. Die Moral war nach wie vor nicht gebrochen, so starteten die Hausherren eine furiose Aufholjagd. Nach 57 Minuten wurde Nebel auf die Reise geschickt, der den mitgelaufenen Stindl bediente. Der Rückkehrer feuerte den Ball ins lange Eck, doch Vasilj war zur Stelle. Zwei Minuten später war es dann aber endlich soweit: Das erste Erstligator durch den Karlsruher Jung fand sich auf der Anzeigetafel wieder! Schleusener hebelte die Abwehr mit einem hohen Pass aus, welcher Nebel mit etwas Dusel in den Rückraum legen konnte. Die Nummer 13 schickte erneut eine Fackel in Richtung Gästegehäuse - 1:3! Karlsruhe wurde durch dieses Tor mehr als beflügelt und rannte unermüdlich an, sodass es nach einem dicken Schnitzer der Kiezkicker zum Anschlusstreffer kam. Nach einem üblen Ballverlust auf der rechten Seite leitete Eigengewächs Rossmann direkt auf Stindl weiter. Der Zehner steckte im richtigen Moment auf Schleusener durch, der auf weiter Flur alleine auf Paulis Schlussmann zulief und diesem auch keine Chance ließ - der Wildpark bebte! So wollen die Heimfans ihre zwei Offensivstars sehen! Und es ging weiter. St. Pauli hatte große Mühe selbst offensiv etwas zu bewirken, war aber dennoch zu jedem Zeitpunkt für ein Tor gut. Dann ging ein Raunen durchs Stadion. Dieses Mal sorgten zwei schnelle Querpässe über Nebel und Wanitzek für freie Schussbahn, doch Schleuseners Granate landete nur am Außenpfosten. Der KSC drückte und drückte und musste immer mehr riskieren, weshalb St. Pauli auf der Gegenseite fast die Entscheidung erzielen konnte - Pfosten! Karlsruhe versuchte sich einfach nur zu belohnen, doch auch der eingewechselte Matanovic scheiterte haarscharf am 3:3 Ausgleichstreffer. Es sollte schon wieder einfach nicht sein. Der letzter Konter von Pauli wurde noch von Burnic rüde gestoppt, um die Hoffnung eines Lucky-Punchs doch noch am Leben zu erhalten. Der folgende Freistoß wurde kurz ausgespielt und landete bei Hartel, welcher in den Strafraum eindrang und von O'Shaughnessy auf der Grundlinie gelegt wurde. Der Schiri wertete dies wohl als Aktion des letzten Mannes und schickte den finnischen Nationalspieler ein paar Sekunden früher duschen. Und um die Ironie noch zu toppen kratzte der Doppelpatzer Drewes den Elfmeter aus dem Winkel - verrückte Fußballwelt...

Drittes Spiel, dritte Niederlage. Drittes Spiel, drittes Mal im Chancenplus. Drittes Spiel, dritter Torwartfehler. Der KSC hat zurzeit absolut die Scheiße am Schuh. Natürlich hat man nun schon drei dicke Brocken weg, aber dennoch hätte es hier minimum wieder ein Punkt sein müssen, das Tor war in der Schlussphase aber wie vernagelt. Für den Platzverweis legen die Karlsruher noch Einspruch bei der Fußballmafia ein, doch vermutlich muss der Finne zeitnah ersetzt werden.

Aufstellung: Drewes - Heise (78. Herold), O'Shaughnessy, Kobald, Brosinski (78. Jung) - Wanitzek, Gondorf - Rossmann (78. Burnic), Stindl (88. Jensen), Nebel (88. Matanovic) - Schleusener

GG an Rokko, wie immer ein bärenstarker Gegner und mit etwas Glück die drei Punkte aus dem Wildpark entführt. Hoffe ich kann mich im Rückspiel revanchieren und belohnen, so bleibt es aber erstmal beim dicken Fehlstart. Glückwunsch zum Sieg!!

Auswärtsspiel beim glorreichen Karlsruher SC und deren Langzeitcoach Hieger! Schon des Öfteren stand man sich gegenüber, zuletzt beim der TSG aus Sinsheim, heute, ein halbes Jahr später, als Trainer des FC Sankt Pauli. Man zieht den Hut vor dem Coach des Karlsruher SC - es war eine riesige Sensation von der 3. Liga in die 1. Bundesliga aufzusteigen - eine noch größere Sensation, dass dieser Klub die Klasse gehalten hat. Doch genug der Lorbeeren für meinen, zugegeben, sympathischen Gegenüber.

Die Mannen aus Hamburg konnten fast nahtlos an die Partie gegen Heidenheim ansetzen. Man findet gut ins Spiel und hatte direkt ein paar tolle Kombinationen parat. So dauerte es auch nicht lange, ehe der erste sauber vorgetragene Konter zum Torerfolg führte. Ritzka, der seine LV Position sehr offensiv interpretiert, sollte einen herausragenden Tag erwischen. Und so kam es, der Außenverteidiger startete schön durch und konnte im Zusammenspiel mit Saad die Hintermannschaft des KSC aussteigen lassen. Die Folge - das 0:1 für die Hamburger Gäste. Und auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit war es ein ordentliches Spiel der Gäste, wenn man bedenkt, dass man als Aufsteiger auswärts gegen einen sehr starken KSC ran durfte. Gefühlt ging heute mehr über links bei Pauli. Wo dieses Gefühl herkommt? Das zweite Tor ließ darauf schließen! Abermals eingeleitet durch Ritzka, der schön von Irvine in Szene gesetzt wurde, der dann mit etwas Glück noch Simon Zoller findet - 0:2! Die mitgereisten Fans kamen hier und heute vollends auf ihre Kosten.

Mit diesem Ergebnis ging es dann auch zur Halbzeit. Trainer Rokko versuchte seine Mannen zu fokussieren - doch das klappte nur Semi gut wie wir noch sehen werden. Zunächst noch konnten sich die Kiezkicker belohnen, Ritzka erneut mit einem Tor - der Junge mit drei Scorer macht heute jeden Kickbase Besitzer sehr glücklich. Ab diesem Tor jedoch dann ein regelrechter Break zu erkennen - es spielte fortan erst einmal nur noch der KSC! Der Capitano selbst bringt den KSC dann früh genug zurück in die Partie - Anschlusstreffer! Und das reichte aus um eben neue Hoffnung zu entfachen. Als dann auch noch das Tor zum 3:2 fiel, dachten alle, dass diese Partie noch kippt. Und ich gebe es offen und ehrlich zu - der KSC hatte massig Chancen für den Ausgleich. Doch die Fortuna hatte offensichtlich etwas dagegen. Am Ende ergaben sich dann auf Seiten der Gäste nochmal Chancen aufgrund der Lücken durch das extreme Offensivspiel der Karlsruher. Die Kiezkicker konnten jedoch keinen Profit daraus schlagen - einmal wurde man von hinten umgehauen, dass andere mal verschießt Irvine einen Elfmeter! Alles in allem zeigt einem diesed Spiel, das man durchaus punkten kann, aber eben auch viel viel Arbeit vor sich hat. Die Bundesliga ist brutal besetzt, jedes gottverdammte Spiel wird so unfassbar umkämpft.

Bei meinem Trainerkollegen Hieger möchte ich wie immer recht herzlich bedanken. Deine Spielberichte sind immer eine Bereicherung, sowohl für dieses eine Spiel, als auch für ganz Town. Konkurrent hin oder her - ich drücke dir und dem Verein KSC alle Finger die ich habe. Bis zum Rückspiel 😊 das Millerntor wird dir einen unvergesslichen Empfang bescheren.