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Karlsruhe schnuppert an der Sensation

DFB-Pokal, Viertelfinale: Mal wieder sorgte die Losfee nicht für das geforderte Wunschlos. Doch so ein Heimspiel gegen die Bayern hatte doch auch etwas schönes, zumal man endlich wieder auf Joshi traf. Das Wildparkstadion war restlos ausverkauft, Ticketanfragen waren in dreifacher Anzahl vorhanden. Teamtechnisch gab es einen klaren Favoriten und auch in den Duellen der beiden Trainer hatte Barbarossa einen leichten Vorteil. Dennoch wollte man für Stirnrunzeln auf den Köpfen von Salihamidzic und Kahn sorgen. Konnte der KSC den großen FC Bayern aus dem Pokal werfen?

Bayern machte direkt mal Bayern-Sachen und erwischte die Hausherren auf dem falschen Fuß. Der KSC hatte noch nicht einmal den Ball berührt, schon klingelte es in Gersbecks Gehäuse. Völlig ungeordnet attackierten die Badener den Gegner. Kingsley Coman spielte einen starken Pass in die Mitte. Musiala täuschte an und ließ den Ball durch die Beine rollen, ehe Mane direkt auf Sane weiterleitete. Alleine vor Marius Gersbeck hatte die Münchener Nummer 10 keine Mühe mehr die frühe Führung zu erzielen. Der FCB nutzte die Gunst der Stunde und legte in der 8. Minute schon nach: Wieder kam Sane am Sechzehner an den Ball und dieses Mal sorgte er mit einem wunderschönen Schlenzer für den nächsten Treffer - 0:2! Der KSC bezahlte ordentlich Lehrgeld und lief mit vollem Tempo ins offene Messer. Die mitgereisten 4.000 Bayern-Fans hatten schon fest fürs Halbfinale geplant, aus dem Gästeblock schallte "Ein Schuss, ein Tor - die Bayern!". Doch auch der Wildpark stand hinter seiner Mannschaft und forderte nun ein Aufbäumen. Mit zunehmender Zeit wurde der KSC dann auch besser, so war die Verteidigung plötzlich strukturiert und es wurde kaum noch etwas zugelassen. Die blau-weißen wurden dann auch immer mutiger und nach einer ersten guten Chance von Schleusener, konnte man in der 23. Minute den Anschlusstreffer erzielen. Marvin Wanitzek wollte Kapitän Gondorf in Szene setzen, spielte aber zunächst mit etwas Glück einen ungewollten Doppelpass mit Gravenberch. Karlsruhes Nummer 10 setzte nach, fand dieses Mal wirklich den freien Gondorf und dieser ließ sich die Chance alleine vor Manuel Neuer nicht nehmen. Das Tor beflügelte die Hausherren, denn das Spiel kippte immer mehr in Richtung der Badener. Kurz vor der Pause war es dann Fabian Schleusener, welcher im 1-gegen-1 an Neuer scheiterte. Den nachfolgenden Schuss konnte Malik Batmaz nicht im leeren Tor unterbringen. Mit einem 1:2 ging es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel lief das Spiel dann immer mehr pro KSC. Die Hausherren marschierten und machten und drückten auch auf den Ausgleich. Und dann bebte der Wildpark: Nach einer knappen Stunde erhielt Lucas Cueto den Ball auf dem linken Flügel. Dieser spielte Lucas Hernandez mit einem Übersteiger schwindlig und legte zurück auf Choi, welcher schnell schaltete und den einlaufenden Wanitzek bediente. Die Abseitsfalle von De Ligt misslang und Wanitzek vollendete zum Ausgleich! Extase im Wildpark! Das Spiel war anschließend völlig offen, die letzte halbe Stunde ging es hin und her. Leroy Sane hatte abermals die Chance mit einem Schlenzer, doch Gersbeck lenkte den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten. Karlsruhe war nach wie vor noch komplett fokussiert, so hatte auch der eingewechselte Mikkel Kaufmann die Riesenchance auf die erste Führung der Hausherren. Der KSC ließ auch kaum etwas zu und sorgte für verzweifelte Gesichter in der Bayern-Offensive! Dann war es wieder Kaufmann, der eine Heise-Ecke nur um haaresbreite verpasste. Der Ball fiel herunter und landete genau in Goretzkas Fuß, welcher die Situation entschärfen konnte. Alle hatten sich bereits auf eine Verlängerung eingestellt, aber es kam schlussendlich, wie es kommen musste. Der pfeilschnelle Coman überrannte Daniel O'Shaughnessy und legte ab auf Mane, welcher direkt gegen den Lauf Richtung Grundlinie marschierte. Chris Kobald bekam seinen Fuß dazwischen, tunnelte dadurch aber blöderweise seinen Partner O'Shaughnessy, wodurch der Ball direkt wieder bei Mane im Fuß landete. Mane legte quer auf den verwaisten Sane, welcher das Leder aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken musste. Lucky-Punch und gleichzeitig Siegtreffer der Bayern! Eine Jubeltraube aus der kompletten Bayern-Fraktion legte sich an der Eckfahne nieder, die Karlsruher Spieler sackten direkt in sich zusammen. Was ein bitterer Moment für den Zweitligisten...

Die über 30.000 Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten und sahen wohl eine der spannendsten und besten Viertelfinalpartien der letzten Jahre! Nach einem Blitzstart der Bayern mutierte der KSC immer mehr zum Favoritenschreck und kämpfte sich hochverdient zum Ausgleich. Für die Hausherren wäre auch mehr drin gewesen, denn man hätte die Partie hier auch komplett drehen können. Nach dem anfänglichen Schock zeigte man, wieso man zurzeit zurecht auf dem Platz der Sonne in der 2. Bundesliga stand! Die Bayern hatten ordentlich zu kämpfen und waren teilweise beeindruckt, waren aber dann eben doch die Bayern! Das Spiel war komplett offen und hätte in beide Richtungen gehen können, doch am Ende zog der Rekordpokalsieger doch noch mit dem Lucky-Punch ins Halbfinale ein. Leroy Sane avanciert zum Pokalhelden im badischen Karlsruhe!

Der KSC kassierte im 27. Pflichtspiel die zweite Niederlage und das gegen eine bockstarke Kombination aus Barbarossa und Bayern. Nun gilt es, den Schwung des Viertelfinals mitzunehmen und das Projekt 2. Bundesliga zu vollenden!

Hat mir sehr sehr viel Spaß gemacht lieber Joshi! Auch mit einem bitteren Ende kann ich auf ein schönes Spiel zurückschauen, in welchem du wie immer eine Maschine warst und dann halt eben kurz die Last-Minute-Bayern aufgerufen hast. Glückwunsch zum Einzug ins Halbfinale und viel Erfolg weiterhin!! Vielleicht bis bald!