Ulm - Eine Spatzenstory

Ein nicht für möglich gehaltener Traum wird wahr. Dank der tatkräftigen Unterstützung einiger Kollegen wird mir das Privileg zuteil, den Fußballclub meiner Geburtsstadt SSV Ulm 1846 Fußball e.V. spielen zu dürfen.
Doch wer ist dieser kleine Verein aus der Hauptstadt der echten Schwaben, der es erst mit dem aktuellen Teil überhaupt hier zu The-Town geschafft hat?

Gestern noch in Albeck,
Morgen schon in Köln,
Claudia Schiffer find' ich gar nicht schön.
Wir sind die Ulmer,
Wir sind die Spatzen,
Wir sind diejenigen, die immer wieder klatschen.
Olé olé

Kein anderes Lied hat den SSV Ulm so lange begleitet. Was die Ulmer gegen Claudia Schiffer haben, weiß ich nicht, und konnte es auch bisher trotz intensiver Recherche nicht herausfinden. Ich kann mich diesem auf jeden Fall nicht anschließen. Was die anderen Textzeilen betrifft, steht es aber stellvertretend für all die Höhen und Tiefen, die die treuen Fans mit diesem Verein schon erlebt haben. Aufstiege, Abstiege, der Durchmarsch Ende des letzten Jahrtausends in die Bundesliga und ebenso der Absturz inklusive dreier Insolvenzen in den Jahren danach (und unter anderem Gastspiele beim Vorortclub Albeck).
Aber der Reihe nach: Der SSV Ulm 1846 Fußball e. V., weiterhin allgemein bekannt als SSV Ulm 1846, ist ein Fußballverein aus der wunderschönen schwäbischen Stadt Ulm, der seine Heimspiele bereits seit 1925 im Donaustadion austrägt. Er entstand 2009 durch Abspaltung der Fußballabteilung vom Gesamtverein SSV Ulm 1846, welcher wiederum 1970 durch Fusion der beiden Vereine TSG Ulm 1846und1. SSV Ulm 1928 hervorging, in ersterem wurde bereits ab 1894 Fußball gespielt. Nach vielen verpassten Chancen, sich im Profifußball zu etablieren, folgte ab dem Jahr 1998 ein nicht für möglich gehaltener Durchmarsch von der Regionalliga bis in die erste Bundesliga, wo der Klassenerhalt nur knapp verpasst wurde. Diesem sportlichen Highlight folgte jedoch ein beispielloser Absturz, der nach oben bereits erwähnten Insolvenzen bis in die Oberliga Württemberg führte. Seit diesem Tiefpunkt im Jahr 2014 ging es kontinuierlich bergauf, und so kehrten die Ulmer im Jahr 2023 nach über 22 Jahren in den Profifußball - und damit auch auf Town - zurück.
Die Vereinsfarben des im Volksmund „die Spatzen“ genannten Klubs sind wie die Ulmer Stadtfarben Schwarz und Weiß, im Wappen ist die Silhouette des Ulmer Münster zu sehen (dazu folgende Anekdote: Der Sage nach sollen die Ulmer beim Bau des Münsters einen besonders großen Balken angekarrt haben. Sie schafften es aber nicht, ihn durch das Stadttor zu bringen. Als sie kurz davor waren, das Tor einzureißen, sahen sie einen Spatzen, der einen Zweig im Schnabel trug, um diesen in sein Nest einzubauen. Und dieser Spatz flog mit dem Zweig längs durch das Tor. Da ging dann wohl auch den Ulmern ein Licht auf und sie legten den Balken der Länge nach auf ihren Karren und nicht quer, wie bisher. Seitdem gilt der Spatz neben dem Ulmer Münster selbst als eines der Wahrzeichen der Stadt^^).

Soweit also ein kleiner Überblick über die Historie des SSV Ulm, der inzwischen neben den Basketballern durchaus wieder als sportliches Aushängeschild herhalten darf. Was aber sind die sportlichen Ziele, die sich die Spatzen mit der Verpflichtung von Trainer Matze erhoffen? Ehrliche Antwort: erstmal keine. Klar, wäre der Aufstieg oder sogar ein Durchmarsch wie damals in real überragend. Aber nach einigen Testspielen weiß man um die Stärken und Schwächen des Kaders, der doch eher am unteren Ende der 3. Liga zu finden ist. So gilt es vor allem Spaß am Spiel und Freue am Privileg zu haben, einen derart emotional verbundenen Verein trainieren zu dürfen.
Und wer weiß, was die Zukunft dann bringt - denn nicht umsonst heißt es in der Ulmer Vereinshymne:

Wohin die Wolken ziehen, weiß man nie genau, doch auf dem Weg nach oben ist der SSV.
[...]
Forever, forever, forever now: Ulmer Spatzen, SSV. ❤

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