Spielinfo

Das Stade Peirre-Mauroy war heute Mittag prallgefüllt und alle Fans des OSC Lille freuten sich über das Erreichen der KO Runde der Europa League. Dass es dann auch noch den attraktiven Gegner gab und die Losfee es nicht gut meinte mit den Westfranzosen, machte aber den Erwartungen auf ein gutes Spiel keinen Abbruch. Denn der Gegner war kein Geringerer als der favorisierte FC Bayern München mit Trainer barbarossa. Der Respekt war natürlich vor solch einer Startruppe gegeben, doch man rechnete sich trotzdem Chancen aus auf ein Weiterkommen. Klar musste man in beiden Spielen alles aus sich rausholen, aber die Euphorie über Platz 2 in der Tabelle Gruppe G war so groß, dass sie heute mit ins Spiel genommen werden konnte. Allerdings hemmte dieser große Respekt das Heimteam quasi über 50 Minuten lang und so suchte man ständig nach einem Auslöser, der diesen Knoten im Kopf öffnen konnte.

Naja, man muss aber auch dazu sagen, dass den Westfranzosen nicht gerade das Glück zuflog. Gerade in der anfangsphase kam jeder 2. Ball nach einem gewonnen Zweikampf wieder zurück zum Gegner und man haderte mit diesem Faktum doch ziemlich hart. Nein, man ließ sich sogar aus dem Konzept bringen und kassierte dann relativ früh in der Partie das 0:1 durch Sane. Der 10er der Bayern war in diesem Spiel sicher der gefährlichste Mann und sorgte von Beginn an mit prononcierten Fernschüßen für absolute Gefahr. Während Lucas Chevalier gerade in den ersten 10 Minuten einige dieser Schüße entschärfen konnte, war letztlich beim 0:1 machtlos. Der OSC Lille probierte dagegen zu halten und forderte die Bayern - allerdings nur bis zu deren Strafraum. Zu gut standen die Mannen rund um de Ligt und so ließ man keinen einzigen Torschuss in Hälfte eins von den Lillern zu. Und, wenn es halt am Schönsten ist, dann scort man auch noch kurz vor der Pause das 0:2 - dieses entstand eher glücklich durch Musiala. ABER: es war das Glück des Tüchtigen, denn die Bayern taten mehr für das Spiel und setzten vor allem Offensivaktionen. Diese waren bei Lille Mangelware.

Dass es nun in Hälfte zwei nicht so weitergehen konnte, war allen Beteiligten klar und Trainer sorreno empfahl seinem Team nicht nur ein hohes Pressing, sondern auch das Selbstbewusstsein um ihre Stärke im schnellen Kurzpassspiel. Das packte man auch aus, aber man haderte weiterhin mit dem fehlenden Glück. Man kam zwar jetzt besser ins SPiel und vor allem in die Offensive, doch war man noch zu ungefährlich vor dem Kasten von Neuer. Gerade als man sich druckvoll immer wieder nach vorne spielte, setzten die Bayern zu einem mustergültigen Konter ein, der dann auch seine erfolgreiche Vollendung fand. Mane machte in diesem Spiel alle Hoffnungen den garaus und netzte zum 0:3 ein. Die Fans waren geknickt und es war kein hoffen mehr auf der Tribüne zu spüren. Dies sollte sich nach diesem 0:3 schlagartig ändern. Lille spielte auf einmal, als hätte man wie bei einer Handicap Wette eines Wettanbieters diesen 0:3 Rückstand erwartet, auf und spielte sich Chance um Chance heraus. Noch konnten die Bayern dem Druck standhalten, aber als dann Mohamed Bayo in der 72. Minute den Anschluss machte, spürte man in den Reihen von Lille einen Ruck durchgehen. Plötzlich war trotz eines noch immer 2 Tore Rückstands wieder Spannung im Spiel. Lille nun außer sich und vor allem mit frischen Kräften total motiviert hier das Unmögliche möglich zu machen. Man drückte und kam immer wieder über die starken Außenspieler Weah und Cabella zu gefährlichen Chancen. Neuer musste sich einige Male auszeichnen, doch als Weah dann das 2:3 machte waren die Gefühlshemmungen auf den Tribünen gebrochen. Die Fans peitschten ihre Mannschaft nun nach vorne - das Problem? Es war nicht mehr viel Zeit und die Bayern waren zwar nervös, spielten ihr Ding aber trocken runter.

Leider hat am Ende die Aufholjagd nicht ganz geklappt, Lille war aber hier mit einer tollen Effizienz (2 Schüße, 2 Tore) nochmal rangekommen und raubte den Bayern fast den sichergeglaubten Sieg. Auf jeden Fall war die Ausgangslage für das Rückspiel eine wunderbare - alles war serviert für ein richtiges Entscheidungsspiel um den Aufstieg.

Vg nach München