R- Glückwunsch zu diesem Sieg! In den vergangen Tagen haben wir bei "LordWestermannTV" eine Umfrage gemacht. Bei dieser wurde nach dem Grund für die Besonderheit dieses Spiels aus Ihrer Sicht gefragt. Nur 8% wussten, dass Sie mal Aue trainiert haben. 54% dachten, Sie hätten mal selbst als Akteur hier im Erzgebirge spielt, mehr als 30% dachten, Ihre Familie stammt aus Aue. Verwundert Sie das?
L- Erstmal danke für die Glückwünsche. In der Tat war dieses Spiel ein ganz besonderes für mich. Ich habe zwar mal 2016 einen türkischen Verein für 4 Spiele trainiert, aber ich streiche den Verein gerne aus meiner Trainer-Laufbahn. Deshalb ist der Verein hier eigentlich der erste, den ich je trainiert habe. Aber nur für 7 Spiele wenn mich nicht alles täuscht, berühmt wurde ich eher bei der Eintracht aus Braunschweig oder den Hammers, West Ham.
R- Damals spielte der Club noch in der ersten Liga. Warum der rapide Absturz?
L- Ich glaube, dass der Verein gerne als Sprungbrett genommen wird. Als Trainer ist man immer dankbar, in Deutschland zu trainieren, dort gucken im Town-Land alle Vereine hin und versuchen aus, Trainer abzuwerben. Da Aue nicht zwingend über Individualisten besteht, lockt es dann viele ins Ausland oder zu anderen deutschen Vereinen. Auch, weil sie im Sterne-Ranking noch sehr hoch gelistet sind.
R- Erinnern Sie sich gerne an die Zeit in Aue?
L- Ja klar, wer erinnert sich nicht gerne an seine erste wirkliche Trainer-Station? Ich weiß noch, dass ich bevor ich ein englisches Team trainiert habe, immer in Jogginganzug an der Seitenlinie stand, nicht mit Hemd und Sakko. Das habe ich auch meinen Jungs diese Woche erzählt, die haben mir dann die Bilder im gold-lila Trainingsanzug ausgedruckt und mich ausgelacht. Auch wenn es nur 7 Spiele waren und wir nur 2 gewinnen konnten, war das einfach einmalig. Direkt Erstliga-Luft schnuppern zu dürfen mit einem Kumpel-Verein war schon sensationell.
R- Heute war das Ergebnis eindeutig, Sie konnten deutlich siegen. Viele hätten sich ein spannenderes Match gewünscht oder erwartet, gerade weil Sie es selten schaffen gegen Ihren Ex-Club zu gewinnen.
L- In dieser Saison gelingt es mir zum Glück bis jetzt, meine ehemaligen Arbeitgeber zu besiegen. Nach dem Remis gegen Bremen II war es für uns wichtig, das Spiel gegen eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel zu gewinnen. Wir wollten auf jeden Fall ein Zeichen setzen und zeigen, dass man mit uns rechnen kann. Von Anfang an waren wir konzentriert. Dass aber zwei Fernschüsse von Wiebe reingehen ist natürlich glücklich, wenn es nicht nach 40 Minuten schon 2:0 steht, geht das Ding hier anders aus.
R- Wir nähern uns der Halbzeit in der Liga. Fängt man jetzt an die Gegner nach Tabellenplatz zu beurteilen?
L- Nein, das kann gefährlich enden. Klar ist aber, dass man auf die vorherigen Ergebnisse des Gegners schaut, gegebenfalls vergleicht, welches Team gegen den Gegner gewinnen konnte, ob man also realistische Chancen hat und und und. Ich reibe das aber nicht den Spielern unter die Nase, sonst scheitern wir wieder aufgrund mangelnder Konzentration.
R- Letzte Frage: Mit einem so überzeugendem Auftritt wird es doch schwierig die Aufstiegsambitionen zu leugnen?
L- Nein, wird nicht schwieriger als sonst. Ich sage nein und leugne sie weiter. Schönen Abend noch!