R- Ein Remis im Hinspiel unterstrich die von Ihnen angesprochene Qualität Ihres Gegners Deportivo. Wie wollte man heute den Dreier einfahren?
L- Wir wollten unsere Offensivreihe immer wieder in Szene setzen und so schnell hinter die gegnerische Abwehr zu kommen.
R- Es fällt auf: Kein Stürmer unter den Torschützen- Plan misslungen?
L- Nein, ist er nicht. Die Abwehr war aber auf unsere Pläne eingestellt und hat immer wieder Mittel gefunden, besonders Suarez und Dembele zu stoppen. Schnell war klar, dass wir andere Ideen brauchen, um hier zählbares mitzunehmen. Die 4er-Kette war meist nur auf die Stürmer-Reihe eingestellt, so tauchten Andres und Ivan meist frei im gegnerischen 16er auf, so wollten wir dann unsere Tore erzielen. Das hat man beim 1:1 und auch 2:2 gemerkt, sonst waren die beiden eher zurückhaltend.
R- Warum, wenn es doch klappte?
L- Einer vorne mehr, heißt einer hinten weniger. Dieses Risiko wollten wir bei dem starken Umschaltspiel nicht eingehen.
R- Sie tobten und rannten durch Ihre Coaching-Zone beim Elfmeter-Pfiff zum anschließenden 2:1.
L- Also ganz ehrlich. Da kann man auch wie in der E-Jugend immer einen Schiedsrichter vom Heimteam hinstellen. Hätte da auch keinen Unterschied gemacht. Umititi trifft den Ball, nicht den Gegner. Der Schiri pfeift, im Town-Land kann man die Entscheidung nicht zurück nehmen, aber der Spieler lässt sich ja noch beim Anlauf verdammt lange Zeit, guckt noch auf den Video-Würfel. Marc-Andre war zu 100% überzeugt, dass er absichtlich verschießt oder in die Mitte schießt, deshalb blieb er stehen. Bei so einem fragwürdigen Elfmeter dann so jubeln, fand ich mehr als grenz wertig. Ich will gar keine Anerkennung für mein faires Verhalten, aber ich schaffe es immer wieder trotz Niederlage dem Gegner die Hand zu schütteln, ich rufe meinen Spielern teilweise zu, sie sollen verschießen. Gipfel war in Liverpool die Aktion als wir beim 0:2 für uns nochmal neu das Spiel angesetzt haben, da Pyro-Technik (Verbindung) die Sicht erschwerte. Es nervt dann einfach, dass man nur gibt, aber nichts dafür bekommt. Ich bin mehr als glücklich, dass wir am Ende dieses Spiel noch irgendwie gewinnen und Andres es schafft, den Ball ins Tor zu stochern. Aber unabhängig vom Ergebnis hat mich dieser Pfiff und die Reaktionen darauf verärgert.