Spielinfo

Spitzenspiel? Spitzenspiel!

Kaiserslautern unterliegt Erzgebirge Aue in einer wilden Partie am Ende denkbar unglücklich und knapp mit 3:4.

Am heutigen Tage trafen zwei bis dahin sehr gut aufgelegte Mannschaften in Form von Kaisersautern und Aue aufeinander. Rein tabellarisch betrachtet definitiv eine Partie, die in die Kategorie Spitzenspiel gehört - ein Kritierium was auch nach der Partie definitiv Bestand hat. Der neutrale Zuschauer sah packende 90. Minuten, die Fans beider Lager müssen durchaus einige graue Haare mehr auf dem Kopf nach der Partie haben.

Kaiserslautern erwischt auf den Sahne-Start in die Partie, bereits nach fünf Minuten tobt der Betze zum ersten Mal. Eine scharfe Flanke von Redondo findet den Kopf von Tachie, der gekonnt unter der Hilfe von Gästekeeper Männel einnickt (5.). Hier sah der Torwart bei weitem nicht gut aus. Beflügelt durch die Führung drückte Kaiserslautern weiter und wollte zwingend das zweite Tor erzielen. Doch auch beste Möglichkeiten, diesmal in Person von Ache, blieben ungenutzt. Nach einem strammen Pass und guter Drehung kam Ache frei zum Schuss, verfehlte aus wenigen Metern aber das Tor. Aue hätte sich hier definitiv nicht über eine höhere Führung von Kaiserslautern beschweren dürfen. Doch im Fußball gibt es eine Weisheit, die leider oft genug Bestand hat: "Machst du vorne deine Dinger nicht, fängst Du sie hinten". Genau so sollte es kommen: bei einem Steilpass auf Seitz positioniert sich Toure falsch, sodass Seitz erstmal freie Bahn hat. Elvedi holt ihn jedoch ein, bedrängt ihn auch, Seitz kann dennnnoch aus Runde 23 Metern einen Schuss abgeben. Sah harmlos aus, der Schuss Schluss trotzdem im Eck ein (24.). Hier wiederum sah Kaiserslauterns Krahl alles andere als gut aus. Aue angestachelt durch den Ausgleich, man presste jetzt extremer. Im Mittelfeld verliert Ritter den Ball (er dreht sich eigentlich gut um den Gegner, hat aber wohl einen Blackout beim passen gehabt) - mittels zweier schneller Pässe enteilt Aue erneut Toure und Elvedi, sodass Seitz nach Querpass nur noch ins leere Tor schieben muss. 1:2 (31.) Kaiserslautern nun wütend, aber bemüht das gute Spiel weiter fortzusetzen. Zunächst wird der vermeintliche Ausgleich, nach schöner Flanke von Redondo auf Tachie wegen Abseits zurückgepfiffen. Eine knappe, aber richtige Entscheidung. Kurze Zeit später ist es aber soweit: ein schöner Chip-Ball von Redondo findet erneut Tachie, der die Kugel zum verdienten Ausgleich in den Knick jagt. Noch vor der Pause will Kaiserslautern unbedingt die erneute Führung, Tachie ist auch auf und davon, wird im Laufduell aber minimal von Barylla berührt. Kein hartes Foul, letzter Mann war er auch nicht. Dennoch zückt Schiedsrichter zur Verwunderung aller die glatt rote Karte (42.). Den fälligen Freistoß zieht Ritter sehenswert über die Mauer, doch der auf die Linie laufende Aue Spieler rettet in höchster Not. So geht's mit 2:2 in die Kabinen.

Im zweiten Durchgang versucht Kaiserslautern die Gäste durch lange Ballbesitzphasen und Seitenwechsel zu ermüden und den Vorteil des Spielers mehr zu nutzen. Immer wieder kombiniert man sich sehenswert und gut an und in den Strafraum - doch irgendwie will das Tor nicht fallen. Mal ist das Zuspiel zu ungenau, mal verspringt der Ball. Aue, das weiß man aus Hälfte 1, jedoch immer für einen Konter gut und brandgefährlich. So auch in Minute 63, als erneut ein Steckpass die gesamte Abwehr aushebelt und der Rest der Verteidigung eher gelangweilt dahertrabt. Sijaric bedankt sich und schiebt zur erneuten Führung ein: 2:3. Unfassbar. Dritter Schuss, drittes Tor. Kaiserslautern wirft alles nach vorne, wechselt nochmal durch. Eine schöne Flanke von Opoku findet Ache, der wuchtig einköpft! 3:3 (74.). Jetzt will man das Momentum für sich nutzen, die Führung muss her. Ein Druckpass von Opoku findet etwas glücklich den freien Mauser, dieser ist auf einmal blank vor dem Tor - zehn Meter! Doch zum Entsetzen geht der gut getimte Schuss neben das Tor! Kaiserslautern rennt weiter an, ist aber auch darauf bedacht, den Ball nicht zu verlieren. Die Nachspielzeit ist schon quasi rum, da kommt es am Strafraum von Aue doch zum Ballverlust. Vermutlich aufgrund der Tatsache, dass eh abgepfiffen wird, das Pressing nicht mehr wirklich zwingend. Aue spielt nochmal einen Steilpass über die Mittellinie, doch zur Verwunderung aller ertönt kein Abpfiff! Stattdessen rennt Bär alleine auf das Tor zu - und vollendet tatsächlich mit dem vierten Schuss zum 3:4 (90+2)! Komplette Fassungslosigkeit auf der einen Seite, Jubel auf der anderen!

Es wurde ein Spitzenspiel erhofft, am Ende war es definitiv eins! Dennoch darf es eigentlich in dieser Partie nur einen Sieger geben und das wäre der 1. FC Kaiserslautern.

Die Statistik zum Spiel:

9:4 Torschüsse

xG-Wert von 3,7 zu 1,6