Spielinfo

Alter Schwede war das ein Fight im türkischen Pokalfinale. Erst nach 270 Minuten steht der Sieger fest und selbst nach 10 Minuten beim schreiben zittern mir leicht die Hände. Bursaspor, der letztjährige Meister und Pokalsieger trat gegen den überraschend neuen Meister Osmanlispor an. Alles war angerichtet im ausverkauften Atatürk Stadion und Cüneyt Cakir pfiff das Spiel an. Bursa in weiß von links nach rechts wollte den eigenen Fans wenigstens den türkischen Pokal als Wiedergutmachung für die verkorkste Saison schenken. Sie begannen auch sehr entschlossen und zeigten dem Gegner wo es lang gehen soll. Bereits nach 5 Minuten trifft der Kapitän aus gut 12 Metern mit dem Innenriss in den Winkel und das halbe Stadion bebt. Unerwartet schnell ging es los und das war vor allem für den Kopf sehr gut. Man hielt Osmanlispor sehr weit vom Tor weg und ließ sie nur aus der Distanz zum Abschluss kommen. Eine lange Zeit erstmal Luftloch, aber dann tauchte Ekoko im 16er auf und schoss nach einem guten Pass von Sow das 2-0. Im letzten Ligaspiel noch unter die Räder gekommen, war spätestens nach dem 2-0 wieder alles vergessen. Ein psychologisch wichtiger Zeitpunkt hat man sich gedacht, aber da war ja noch die eine Ecke kurz vor der Halbzeit. Man muss immer bangen, weil das Team aus Ankara bei jeder Standardsituation brandgefährlich wurde. Cikalleshi steigt am höchsten und verkürzt auf 1-2. Trotz der Führung ging man mit leichtem Frust in die Kabine. Nach der Pause allerdings hatte man Osmanli nicht mehr wirklich im Griff und sie kamen immer wieder gefährlich bis vor das Tor, aber noch fehlte ihnen die Genauigkeit im Abschluss. Dann nach gut 70 Minuten die Szene des Spiels. Der Stürmer von Osmanli kommt hinter die Abwehr und Ekong bleibt nach paar Sekunden Trikot zerren nichts mehr übrig als die Grätsche auszupacken. Die Fairplay Trophäe wird er bzw. ich nicht mehr bekommen. Es gab berechtigter Weise dir glatt rote Karte, aber das war leider nicht alles. Die doppelte Bestrafung sollte folgen. Der Freistoß wird kurz ausgeführt und Gülselam, der nicht zu den abschlussstarken Spielern zählt, haut den Ball per Fines rein. 2-2 und nur noch zu zehnt auf dem Platz. Das Spiel starte für die letzten 20 Minuten bei 0. Bursaspor haderte mich sich selber, aber bewahrte stets die Ruhe am Ball. Sie ließen den Ball immer flüssig laufen und versuchten den tief stehenden Gegner auszuspielen. Aber jeder Ballverlust führte Automatisch zu einem Konter und eben einer dieser Fehler in Minute 87 endete mit dem 2-3 für Osmanli. Bursa war angenockt und pausierte erst mal. Paar Sekunden ließ man den Controller ruhen und sammelte dann mit einer minimalen Hoffnung noch etwas Energie für die restliche Zeit und stellte auf 3-4-(1)-2. Quasi mit dem nächsten Angriff kam der Ball in den 16er und beim Schießen wird der eingewechselte Delarge von hinten umgehauen. Kann man pfeifen, muss man aber nicht. Sow blieb eiskalt und schob den Ball zum 3-3 in die rechte Ecke. Wahnsinns Spiel. Das Spiel war aus und Deo musste her. Wir entschieden uns nach einem kleinen Gespräch für neue 90 Minuten und das Ekong direkt am Anfang die rote Karte bekommt. Gesagt und getan. Das zweite Spiel ging also los, aber man änderte nichts am eigenen Spiel. Man wollte seinem offensiv Spiel treu bleiben und das tat man dann auch. Zwar hielt man den Ball etwas länger in den Reihen als sonst, weil eben nur noch zu zehnt, aber man war stets in der gegnerischen Hälfte. Es gab nur einen richtigen Highlight in den ersten 45 Minuten und das war das Tor durch Erdogan zum 4-3 für Bursa. Unglaublich aber wahr. Zu zehnt klappte war es natürlich brutal und man musste doppelt so viele Lücken zu laufen als sonst, aber der Wille war immer gegeben. Nach der Pause schmiss man den Verwaltungsmodus an und wurde böse bestraft. Sobald man versucht tiefer zu stehen, kommt der Gegner leichter nach vorne und hat logischerweise bessere Chancen zu treffen. Das taten sie dann auch nach 20 Minuten in der zweiten Hälfte und wieder war Bursa etwas am taumeln. Jedoch sammelte man sich schnell wieder auf und ließ den Ball und Gegner laufen. Auch das zweite Spiel fand konnte keinen Sieger hervorbringen. Also entschied man sich für Partie Nummer 3. Auch hier begann das Spiel mit der schnellen roten Karte für Ekong, sodass es gerecht weitergehen konnte. Bursaspor blieb seinem Spiel weiterhin treu und versuchte über Ballbesitz die Abwehrreihe des Gegners zu Fehlern zu zwingen. Und in diesem Spiel sollte das gleich 3 mal funktionieren. In der Halbzeit treffen Erdogan und Sow (2) für eine 7-4 Führung und man reibt sich aus Sicht von Bursa nur die Augen um sicher zu gehen, dass man wirklich in Unterzahl gegen den Meister mit 3 Toren Unterschied führt. Diesmal konnte man die Null bis zur Kabine retten. Die Überlegung war jetzt, sollte man weiterhin nach vorne spielen um den Gegner weit weg vom Tor zu halten oder eventuell etwas tiefer stehen und gegebenenfalls kontern? Man entschied sich für Option 1. Der Gegner blieb seiner Aufstellung weiterhin treu und versuchte durch die Mitte das Tor zu finden. Es klappte bis dahin nichts für Osmanlispor und nach der Umstellung auf 4-2-3-1, so wie Bursa aufgestellt war, so hatten sie dann mehr Spielanteile. Sie standen immer da wo ich stand und ich wusste nicht mehr wohin mit dem Ball. Ein Ballverlust nach dem anderen und dann war es geschehen. Nur noch 7-5. Sofort pausiert und taktische Maßnahmen getroffen, die dann bis zur 90. Minute fruchteten. In der aller letzten Sekunden trifft Umar noch zum 7-6, aber es war zu spät. Aus und vorbei. Endlich schrie man auf seiten Bursas. Das waren wirklich 3 verdammt intensive Spiele und 2 1/4 davon in Unterzahl. Echt kein Spaß gegen den Meister in Unterzahl spielen zu müssen. Die Freude war und ist natürlich sehr groß bei Bursa und gefeiert wird morgen Nachmittag im eigenen Stadion. Natürlich gab es noch nach dem Spiel eine kleine Diskussion zwischen albinis und mir. Die Grätsche war nicht fair und korrekt, dass gebe ich zu. Dafür Entschuldigung, aber ich wurde quasi mit 2 Gegentoren und 2 weiteren Spielen in Unterzahl dafür genug bestraft und du hattest auf jeden Fall die Gelegenheit, diese Überzahl ausnutzen zu können. Auch mein Spielstil wurde mir an den Kopf geworfen, aber ich glaube jeder kann hier verstehen, dass man mit 10 Mann nicht nach vorne rusht, sondern eher den Ball laufen lässt und hofft nicht viele Gegenangriffe einstecken zu müssen. Dennoch wünsche ich dir alles gute weiterhin und nochmals Glückwunsch zur Meisterschaft.