Spielinfo

Ulm zittert sich zum Aufstieg? -

(Vor-)letzter Spieltag der laufenden Zweitligasaison, der SSV zu Gast im legendären Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg in Kaiserslautern, ausverkaufter Gästeblock, die Stimmung irgendwo zwischen angespannt und euphorisch. Noch vor kurzem hatte man das Hinspiel recht souverän mit 3:0 für sich entscheiden können, aber irgendwie wussten alle, dass dies hier und heute ein ganz anderes Spiel werden würde. Und so sollte es kommen.
Zunächst scheinbar unbeeindruckt von dem, was auf dem Spiel stand, kamen die Spatzen, die unglücklicherweise ausgerechnet heute auf ihren verletzten Spielmacher und Topscorer Leo Scienza verzichten mussten, gut in die Partie, und konnten wie schon im heimischen Donaustadion auch diesmal recht früh in Führung gehen, Chessa war nach 6 Minuten erfolgreich. Aber anstatt dass der Treffer Sicherheit und Ruhe ins Spiel brachte, wurde es mit zunehmender Spieldauer immer hektischer und nervöser. Das lag nicht nur, aber vor allem auch an den durchgehend kämpfenden roten Teufeln, die energisch in jede Situation gingen, und den Ulmern mehr und mehr den Schneid abkauften. Dennoch hielt die Verteidigung der Gäste zunächst, bis nach einer guten halben Stunde der nicht immer souveräne Schiedsrichter zur Überraschung aller Beteiligten auf den Punkt zeigte, Allgeier soll der Übeltäter gewesen sein, nur ein Foul war beim besten Willen nicht zu erkennen. Lautern also mit der Chance auf den nicht unverdienten Ausgleich, aber die Gastgeber mit überragendem Fairplay, und jagen den Ball auf Anweisung ihres Trainers über das Tor. Hut ab davor, schließlich geht es ja für die Pfälzer auch noch um wichtige Punkte im Abstiegskampf. Trotzdem schien diese Szene die Ulmer irgendwie komplett aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben, der 1. FCK wurde immer stärker, und drehte noch vor der Pause die Partie durch einen Doppelschlag von Simakala auf 2:1, absolut verdient zu diesem Zeitpunkt des Spiels.
Spatzencoach Matze hatte in der Halbzeit alle Hände voll zu tun, die Seinen wieder in die Spur zu bringen und den Fokus auf die zweiten 45 Minuten zu richten, noch war hier schließlich lange genug zu spielen. Und die Ansprache schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben, Ulm kam gut aus der Kabine, ging wieder deutlich konzentrierter und zielstrebiger ans Werk, und übernahm wieder die Initiative in diesem Spiel. So dauerte es dann auch nur 10 Minuten, ehe der für Scienza in die Startelf gerückte Brandt den so wichtigen Ausgleichstreffer markierte. Der SSV blieb dran, versuchte das Momentum zu nutzen, und ging tatsächlich nur fünf Zeigerumdrehungen später wieder in Führung, Higl traf zum 2:3. Die letzte halbe Stunde der Partie war dann nichts für schwache Nerven. Lautern erholte sich schnell von dem Rückschlag, versuchte alles, um hier noch was mitzunehmen, und drängte die Spatzen mehr und mehr in und um den eigenen Sechzehner zurück. Während der SSV nahezu gar nicht mehr für Entlastung sorgen konnte, hatten die Gastgeber ein ums andere Mal Pech im Abschluss, bzw. die Ulmer brachten grade noch so irgendein Körperteil dazwischen. Es passte dann zum Spiel, dass der eingewechselte Jann den einzigen guten Konter kurz vor Schluss recht kläglich vergab. So mussten die Spatzen bis zum Ende zittern, ehe der Schiri Spieler und Fans mit dem Abpfiff erlöste und in kollektive Jubel- und Feierlaune versetzte.

Mit nunmehr 79 Punkten aus 33 Spielen hat man sogar die lange unerreichbar scheinenden Saarbrücker wieder überholt, und liegt auch nach wie vor den einen virtuellen Punkt vor der TSG aus Hoffenheim. Aufgrund der seit Wochen fehlenden Rückmeldung aus Wiesbaden scheint man diese Zähler mit einplanen zu können, zumal die Ulmer bis zum Saisonende mit dem Zapfhahn auf dem Umstädter Johannisfest verabredet sind. Damit wäre dann nicht nur der Aufstieg, sondern sogar die Meisterschaft der 2. Bundesliga in der Tasche! Aber wir warten ab und trinken 🍻

GG an Luisnator, danke für die gute, fordernde und dennoch jederzeit faire Partie, viel Erfolg dir noch für den kurzen Rest der Saison!