Spielinfo

R- Glückwunsch zum Sieg! Heute wirkten Sie angespannter als in den letzten Spielen. Ein falscher Eindruck? L- Nein, ich glaube, Sie haben mich da ganz recht beobachtet. Es ist schwierig für mich einzuschätzen, welchen Einfluss zwei Niederlagen am Stück auf eine Mannschaft haben. Es wäre zu naiv, wenn ich sagen würde, dass sich das schon auf irgendeine Art und Weise wieder einpendelt und alles im Lot ist. Es war für uns heute wichtig und wie viele andere Spiele richtungsweisend. Bremen II hat mit Rokko einen der Top 3-Trainer der Fifa-Town-Welt verpflichtet. Wichtig ist es dann, gegen Teams im Mittelfeld zu gewinnen. Das ist uns gegen Regensburg nicht gelungen, das musste deshalb hier gelingen. R- Wie kommt es, dass zwei Spiele eine Mannschaft so beeinflussen kann? L- In dieser Situation kam es auf die Gegner und die bisherigen Leistungen an. Wir haben eine souveräne Saison gespielt und uns schon früh nach oben orientiert. Gegen Regensburg verlieren wir und wissen nicht, warum. Wir spielen eine gute Partie, erarbeiten uns Chance für Chance. Es gibt diese Tage, die jeder kennt. Der Ball will einfach nicht rein. Den Spielern aber dann zu erklären, dass das passieren kann, ist viel komplizierter als ein Laie denkt. Meine Jungs geben in jedem Spiel alles. Wenn man mit "alles" aber nicht alles erreichen kann, dann ist es doch vollkommen klar, dass das einen Spieler wurmt. Viele Spieler wollen sich auf nationaler Ebene beweisen. Wir reisen nach Düsseldorf und wollen das Spiel gewinnen. Sind wieder spielbestimmend, verlieren wieder. Dann die richtigen Worte zu finden ist alles andere als leicht. R- War die Vorbereitung auf dieses Spiel anders als sonst? L- Ja, war sie. Wir haben uns weniger um die spielerischen Elemente gekümmert. Wir wissen, dass wir mit dem Ball umgehen können. Wichtiger waren die Situationen unter Druck. Es ging viel mehr darum, den Kopf freizubekommen. Ich möchte einfach nicht, dass wir unsere Ausgangssituation so leicht verspielen. R- Erklärt auch das Ihre dauerhafte Bewegung am Spielfeldrand? In den letzten Spielen saßen Sie sehr entspannt auf Ihrem Stuhl und beobachten das Spiel. Ich wollte schon fast sagen, Sie genossen das Spiel. L- Können Sie ruhig sagen, war ja so. Ja, ich wollte den Jungs das Gefühl geben, das ich bei Ihnen war. Hört sich dumm an, ist aber so. Nach verlorenen Spielen spielt man nicht mehr den riskanten Pass, sondern den eigentlich sicheren Pass nach hinten, der geht aber dann auch schief und wir sind im Rückstand. Mir war wichtig, dass die Entschlossenheit, Ruhe und das Selbstbewusstsein nicht verloren geht. Das hat aber heute gut geklappt. R- Ist dieses Spiel als Wende anzusehen? L- Nein, es gab ja keine Krise. Ich wollte durch dieses Spiel aber die Krise vermeiden. Die Tendenz geht nach diesem Spiel wieder nach oben und genau das haben wir uns auch von dieser Partie in Köln erhofft. R- Sie sind ein Trainer, der selten wechselt. Sie vertrauen immer auf Ihre 11 Männer, wenn man in diesem Aufgebot nicht am Anfang der Saison steht, hat man es für den weiteren Verlauf schwieriger als die Start 11. Heute haben Sie aber rotiert. Warum? L- Ich weiß nicht, ob man das rotieren nennen kann, wenn man nur den Linksverteidiger wechselt. Fabian hat mich in den letzten Trainingsspielen überzeugt und verdiente deshalb diese Chance. Stand jetzt wird er auch in den nächsten Spielen anfangen, aber bei mir kann sich das auch 2 Minuten vor Anpfiff ändern, auch wenn es in dieser Saison noch nicht vorgekommen ist. R- In dieser Woche gab es auch viel Unruhe um Ihren Top-Stürmer Grimaldi. Stimmt es, dass eigentlich Tobias Warschweski heute sein Startelf-Debut und auch generelles Debut hier feiern sollte? L- Ja, das war ja auch nicht besonders schwer zu erkennen, wenn Warschi unter der Woche immer mit der Startelf trainiert hat. Sie haben es aber heute schon angesprochen, es war heute sein Debut. Ihn direkt in die Startelf zu berufen wäre zu schnell gewesen, wir müssen ihn langsam ins Team integrieren. Deshalb durfte er heute 20 Minuten ran als die Messe schon gelesen war. Nur so sammelt er die nötige Praxis, um dann in den Startlöchern zu stehen, wenn Grimaldi mal schwächere Spiele hat. R- Grimaldi schießt heute drei Tore. Hat er gemerkt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass er spielt? Deshalb ruft er auf einmal die Leistung ab, die für die Startelf reicht? L- Nein! Er hatte in den letzten Spielen nicht das nötige Glück. Stürmer werden an Toren gemessen, so gerät man schnell in die Kritik. Deshalb war es wichtig, dass er heute drei Tore schießt. Kein Tor war ein Abstauber, sondern er musste seine Qualitäten unter Beweis stellen. Das hat er gemacht. Ich rede schon wieder viel zu lange mit Ihnen. Ich muss noch in die Kurve, Sie entschuldigen mich...